Die Ansiedlung der "Interdisciplinary Transformation University" (IT:U) auf dem sogenannten Nestle Areal wäre ein richtungsweisender Schritt, um die historisch-industrielle Identität von Linz mit der digitalen Zukunft zu verknüpfen und ein Gamechanger für das Franckviertel.
+ Hervorragend angebundener innerstädtischer Standort, insbesondere im Zusammenhang mit dem Bau der neuen Regionalstadtbahn
+ sehr kurzfristige Aufnahme des Universitätsbetriebs möglich, da bereits (zwischen-)nutzbare Räumlichkeiten zur Verfügung stehen
+ Implementierung des Raumprogramms der IT:U möglich
+ Nachhaltige Aufwertung und Belebung des Franckviertels mit Erweiterungspotential
+ Erhalt eines wichtigen Stücks Linzer Industriegeschichte, das dem Stadtteil seinen Namen gibt.
+ Umweltschonend und Kostenschonend
Was macht diesen Standort für die IT:U perfekt? Was gewinnt die Stadt Linz?
Das ehemalige Nestle-Gelände hat eine strategisch günstige Lage innerhalb von Linz. Am südöstlichen Rand des Stadtzentrums gelegen, befindet es sich an der Schnittstelle zwischen Zentrum und Industrie im Süden von Linz. Und profitiert von einer optimalen Verkehrsanbindung, die mit dem Bau der neuen Regionalstadtbahn und der künftigen S-Bahn-Station Linz Franckviertel noch weiter verbessert wird.
Gamechanger für das südöstliche Zentrum:
Das Gebiet rund um den Europaplatz hat sich immer mehr zu einem Geschäftsviertel entwickelt. Dieser Trend wird sich mit dem Neubau der Raiffeisenzentrale fortsetzen und mit dem geplanten Neubau auf dem Nestle-Areal weiter in das Franckviertel ausdehnen. Die negativen Folgen sind, dass das Gebiet immer mehr den Charakter einer Bürostadt annimmt, die abends und am Wochenende tot wirkt. Die Ansiedlung der Universität würde nicht nur den Gewerbestandort weiter aufwerten, sondern auch das Viertel durch zusätzliches studentisches Wohnen beleben.
Expansionspotenzial:
Das Franckviertel bietet für einen innerstädtischen Standort noch relativ viele Flächen, die derzeit nur gering verdichtet sind ( kleinere Gewerbebetriebe etc.) und auch in Zukunft die Möglichkeit einer kontinuierlichen Expansion bieten.
Warum soll die IT:U als Universität der Zukunft in einem alten Gebäude untergebracht werden?
Die IT:U wird sicherlich eine einzigartige Institution in Österreich sein und verdient es, in einem herausragenden Gebäude untergebracht zu werden. Der angedachte Neubau am Stadtrand hatte dagegen eher die Ausstrahlung eines langweiligen Bürokomplexes. Nachfolgend einige Argumente, warum die Unterbringung im Bestand der ehemaligen Nestle-Fabrik diesen Ansprüchen wesentlich besser gerecht wird:
Kein gleichgültiger Standart!
Die Nutzung ehemaliger Industriegebäude bietet die Chance, einzigartige Räume zu schaffen, ohne dass die Gebäude historisch herausragend sein müssen. Allein die Konfrontation mit bestehenden Strukturen fordert die Architek:innen zu viel kreativeren und anspruchsvolleren Lösungen heraus. Während Neubauten bekanntlich oft in uninspirierter Standardisierung ersticken, kann hier nur das Besondere entstehen.
Raumqualität!
Auch der allgemeine Charakter von Industriebauten mit hohen Decken, sichtbaren Tragwerken und groben Materialien schafft in Kombination mit hochmodernen Eingriffen eine einzigartige Loft-Atmosphäre, die im Neubau mit seinem Drang, alles zu optimieren und auf das Minimum zu reduzieren, kaum zu erreichen ist.
Bestand ist Zukunft!
Dass die Bauindustrie einer der größten Treiber des menschengemachten Klimawandels ist, ist mittlerweile in aller Munde. Der Vorschlag, die neue Technische Universität Linz, die sich ganz der digitalen Zukunft verschrieben hat, in einem gigantischen Neubau im Grüngürtel unterzubringen, hat daher wenig überraschend für viel Empörung gesorgt. Die Entscheidung der Stadt Linz, diesen Standort im Oktober 2024 zu stoppen, bietet nun die Chance, dass der Universitätsneubau diesem Anspruch gerecht wird, wenn alternativ eines der vielen großen Linzer Bestandsgebäude adaptiert wird.
Das Nestle-Areal oder besser die Franck-Fabrik!
Wenn es in Linz einen Stadtteil gibt, der authentisch das Bild einer Industriestadt vermittelt, dann ist es das Franckviertel. Hier mischen sich historische Arbeiterviertel mit Industriearchitektur aus allen Epochen, die zum Teil noch in Betrieb ist. Doch auch dieses Viertel wandelt sich zu einem reinen Wohn- und Büroviertel. Im Jahr 2018 wurde ein großer Industriestandort, die Nestlé-Fabrik, geschlossen. Seitdem gibt es Pläne, die Fabrik durch einen gesichtslosen Bürokomplex zu ersetzen. Doch es sind nicht irgendwelche Gebäude, die hier vom Abriss bedroht sind, sondern der verbliebene Teil der ehemaligen Franck-Fabrik, die dem Franck-Viertel ursprünglich seinen Namen und seine Identität gegeben hat.
Was bietet der Bestand?
Die ehemalige Nestle-Fabrik besteht aus einem Ensemble von ein- und mehrgeschossigen Gewerbebauten unterschiedlichen Alters. Im Norden befindet sich ein kompakter viergeschossiger Block, im Zentrum Hallen unterschiedlicher Größe älteren Baujahres. Im Süden befinden sich moderne Industriehallen mit bis zu 17 m Höhe. Die Gebäude sind entlang der Franckstraße aufgereiht und bilden so eine abwechslungsreiche Straßenfront, die stilistisch vielfältig ist und industriellen Charme ausstrahlt. Im Inneren zeichnen sich die Gebäude durch große, hohe Räume mit Loftcharakter aus. Da die Gebäude derzeit überwiegend gewerblich zwischengenutzt werden, ist davon auszugehen, dass die Bausubstanz seit der Stilllegung der Fabrik keinen nennenswerten Verfall erlitten hat.
Mehr zur Geschichte der Franck-Fabrik auf der Website des Archiv der Stadt Linz – LINK
Was sieht der Entwurf vor?
Der Entwurf sieht den (fast) vollständigen Erhalt der Bebauung vor. Lediglich einige kleinere Anbauten werden entfernt, um die Struktur aufzulockern. Der Bestand wird saniert und auf einen zeitgemäßen Stand gebracht. Die Hallen werden entsprechend der zukünftigen Nutzung strukturiert und ausgebaut. Die innere Erschließung muss teilweise neu gebaut werden, um die Wegeführung übersichtlicher zu gestalten.
Eingang:
Entlang der Frankstraße wird dem Bestand ein langer Arkadengang vorgelagert, der die einzelnen Gebäude miteinander verbindet. Der Empfang mit den zentralen Funktionen bildet einen Baukörper in der Mitte des Ensembles, der sich durch seine spitzgiebelige Typologie von den übrigen Gebäuden abhebt. Um ihn herum gruppieren sich alle öffentlich relevanten Funktionen wie Ausstellungsflächen, Veranstaltungszentrum und Gastronomie.
Hohe Hallen:
Die hohen Hallen werden auf ihre Grundskelette reduziert und mit Modulboxen frei bestückt, so dass ein freies Raumgefühl mit fließenden Allgemeinflächen über verschiedene Ebenen entsteht.
Außenraum:
Der Außenraum gliedert sich in zwei Bereiche. Die Fläche entlang der Franckstraße dient als erweiterter Straßenraum der Erschließung, während der nach Südwesten orientierte rückwärtige Freiraum der Erholung und dem Aufenthalt dient. Hier befindet sich auch das Campus-Restaurant mit Gastgarten.
Hochpunkte:
Es wäre denkbar, das Ensemble durch Hochpunkte zu ergänzen, um der Universität auch über größere Distanzen eine markante Silhouette zu geben. Diese Hochpunkte könnten studentisches Wohnen beinhalten.
Parken:
Unter den unbebauten Flächen des Areals ist eine zweigeschossige Tiefgarage angedacht, die etwas mehr als die Hälfte der geforderten Stellplätze aufnehmen kann. Eine größere Anzahl erscheint aufgrund der innerstädtischen Lage im Vergleich zum Standort an der JKU (Stadtrand) im Alltag nicht wünschenswert und sollte vorzugsweise durch erweiterte Park&Ride Einrichtungen kompensiert werden. Darüber hinaus verfügt das Designcenter über eine große Tiefgarage. Zusätzlich gibt es in der Umgebung einige größere Parkplätze (z.B. Supermarkt, Designcenter), die sich für die Errichtung einer öffentlichen Quartiersgarage anbieten.